Reiseverkehr außer Kontrolle

Das Corona-Virus hat das “normale” Leben in Deutschland zum Erliegen gebracht. Der neuerliche „Lockdown“ wurde unausweichlich, weil die Infektions- und Sterbezahlen dramatisch sind. Insbesondere Alte sterben in einem ungeheuerlichen Ausmaß. Die politische Verantwortung dafür wird zu einem späteren Zeitpunkt aufzuarbeiten sein.

In Australien z.B. ist das anders. Zwischen 5 und 21 Menschen haben sich in Australien in den letzten 30 Tagen mit dem Corona-Virus infiziert. Eine einzige Person ist in den letzten vier Wochen an oder mit Corona gestorben. 50.000 waren schon im November im vollen Rugby-Stadion in Brisbane. Das ist möglich, weil Australien mit klugen, häufig lokalen Maßnahmen gegen das Virus gearbeitet hat.

Zu klugen Maßnahmen gehört auch die Kontrolle über den Reiseverkehr. Wer einreist, muss in Quarantäne. Verbindlich. Wer nach Deutschland einreist, muss im Zweifel nichts. 270.000 Menschen sind alleine im November-Lockdown aus Corona-Risikogebieten nach Deutschland eingereist. Darüber, ob diese Menschen sich an ihre Quarantäne-Pflicht halten, ob sie vielleicht getestet wurden, darüber weiß die Bundesregierung nichts. Es scheint ihr auch nicht besonders wichtig zu sein.

Millionen Menschen sind in den vergangenen Monaten aus Risikogebieten eingereist, obwohl die Gesundheitsämter schon mit der Nachverfolgung der Infektionsketten überfordert sind. Während in Großbritannien in diesen Tagen Hunderttausende geimpft werden, reisen hier Hunderttausende ungetestet ein. Das Resultat davon sind auch die Zustände in einigen Altenheimen und die geschlossenen Schulen. Der Lockdown war jetzt zwingend. Aber, dass es ihn braucht, ist auch Ergebnis vielfach unzureichender Politik.

Während Jens Spahn nun prüfen will, ob Reiserückkehrer verbindlich getestet werden, haben andere Länder die Kontrolle über das Virus längst gewonnen. Nicht nur Australien.

Ich wünsche Ihnen fröhliche Weihnachten. Passen Sie auf sich und Ihre Lieben gut auf.

Kommen Sie gut in das neue Jahr.

Die nächste Kolumne erscheint im Januar des neuen Jahres.