Ankunft im Osten

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Ostdeutschland-Anhörung zu wirtschaftlichen Chancen und sozialem Zusammenhalt in der Flüchtlingsfrage

Viele Flüchtlinge, die in Ostdeutschland ankommen, wollen gleich wieder weg. Die großen Städte, besonders in Westdeutschland, sind für sie attraktiver als die entvölkerten, deindustrialisierten ostdeutschen Landstriche.

Viele Ostdeutsche kennen sich aus mit Abwanderung und Binnenmigration. Sie sind seit 1990 unterwegs, auf der Suche nach Arbeit und bescheidenem Wohlstand. Für Ostdeutschland sind diejenigen Geflüchteten, die bleiben, ein Segen: der Osten ist auf Zuwanderung angewiesen,

zum Beispiel wegen des Fachkräftemangels, der unbesetzten Ausbildungsplätze, des Wohnungsleerstands, der Abwanderung, zur Rettung von Schulstandorten.

Aber besonders im Osten sind viele Menschen mit der Ankunft der Geflüchteten überfordert. Rechtspopulistischer Protest bis hin zu rassistischen Ressentiments sind in Ostdeutschland überproportional stark. Unsichere Biographien, Ideologieverlust und das Gefühl der Demütigung sind Symptome einer nach wie vor tiefen Ost-West-Spaltung. Wie kann hier sozialer Frieden

geschaffen werden?

Die Integrationsaufgabe muss in Ostdeutschland in einer anderen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gesamtsituation gemeistert werden als im Westen.

Wie ist es für Flüchtlinge, im Osten anzukommen? Wie wird sich die ostdeutsche Gesellschaft durch die Ankunft der Geflüchteten verändern? Welche Rolle spielt der Erfahrungsvorsprung der Ostdeutschen mit gesellschaftlichen Umbrüchen, beispielsweise mit dem 25jährigen

Strukturwandel seit dem Mauerfall? Welche Weichen müssen jetzt in der Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik gestellt werden?

Diskutieren Sie mit uns!

Programm:

10.00 – 10.30 Uhr Begrüßung und Einführung

Dr. Dietmar Bartsch, MdB, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE. im Bundestag

10.30 – 11.15 Uhr Keine Arbeit, schwache Wirtschaft: Sitzen Ostdeutsche und Geflüchtete im selben Boot und lernen, gemeinsam zu rudern?

Iris Gleicke, MdB, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer;

Helmut Holter, MdL, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE. im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern

11.15 – 12.00 Uhr Menschlichkeit statt Sozialneid. Was Ankommen in Ostdeutschland bedeutet – und was nicht?

Matthias Brenner, Filmschauspieler, Regisseur, Intendant des neuen theaters Halle (Saale);

Katja Kipping, MdB, Parteivorsitzende DIE LINKE

12.00 – 12.45 Uhr Mittagspause mit Original Thüringer Rostbratwürsten

 

12.45 – 13.30 Uhr Frust abbauen. Strategien gegen den rechtspopulistischen Protest

Markus Nierth, Theologe, ehem. Bürgermeister von Tröglitz (Sachsen-Anhalt);

Jan Korte, MdB, Stellv. Fraktionsvorsitzender DIE LINKE. im Bundestag

13.30 – 14.15 Uhr Die Option Zukunft. Wie kann die Ankunft der Geflüchteten zur Chance für die ostdeutsche Gesellschaft werden?

Steffen Staake, Geschäftsführer Bildungsakademie Leuna;

Susanna Karawanskij, MdB, Sprecherin für Kommunalfinanzen DIE LINKE. im Bundestag

14.15 – 14.30 Uhr Abschluss

 

Moderation: Roland Claus, MdB, Ost-Koordinator DIE LINKE. im Bundestag

 

Mit dabei: Rauminstallation »Raum für Gedanken« von und mit der Künstlerin Kathrin Ollroge. Ausgestellt werden die in ostdeutschen Orten aufgezeichneten Gespräche mit Einheimischen und Flüchtlingen zum Thema Flüchtlinge und Nachbarschaft.

 
Ort: Landesvertretung Thüringen, Mohrenstraße 64, 10117 Berlin