Familien sind kein Teilzeitjob

Der Appell der Kinderärzte in dieser Woche war dramatisch. Da war von einer Triage in der Kinderpsychologie die Rede. Ganz unabhängig von dem Begriff: Wenn die Krise dazu führt, dass Kinderpsychologen keine Termine mehr frei haben, um Kinder zu behandeln, die massiv unter den Folgen der letzten 14 Monate leiden, dann ist das ein katastrophales Zeugnis für die Bundesregierung. Ihre Ignoranz hat Kinder zu Verlierern dieser Krise gemacht!

Bei Schulen kommen sehr zaghafte Öffnungsschritte. Aber in der Debatte spielen Kinder und Familien seit Monaten eine Nebenrolle. Für Schülerinnen und Schüler wurde fast nichts getan. Gastronomie, Hotels, Öffnung der Geschäfte – alles wichtig. Aber nichts davon darf doch diesem Land wichtiger sein, als seine Zukunft: seine Kinder!

Die SPD sieht das offenbar nicht ganz so. Frau Giffey ist zurückgetreten. Und Frau Lambrecht übernimmt. In Teilzeit. Denn Justizministerin bleibt sie. Da müsste sie eigentlich mit der Frage weiter außer Kraft gesetzter Grundrechte ausgelastet sein. Kinder und Familien aber brauchen nach 14 Monaten eine Vollzeitministerin. Die Folgen der Pandemie lassen sich doch nicht in Teilzeit lösen. So falsch diese Entscheidung ist, sie passt zu einer Koalition, die Kindern und Familien kaum spürbare Bedeutung einräumt. Allein dafür gehört die Bundesregierung Ende September abgewählt.

Bei Interesse: Ich habe am Sonntag bei Anne Will u.a. mit Hamburgs Bürgermeister über die Entsorgung von Impfstoff debattiert. Daraus ist ein Gastkommentar für die Hamburger Morgenpost erschienen:

https://mobil.mopo.de/hamburg/meinung/gastkommentar-dietmar-bartsch–linke—-handeln-sie–herr-tschentscher—38404766