Österreich gewinnt Rentenduell mit Deutschland haushoch

In meinem Auftrag hat der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages in einem Gutachten die Rentensysteme in Österreich und Deutschland miteinander vergleichen. Die Unterschiede sind gravierend und lehrreich. In Österreich gibt es eine Rentenkasse, in die „nahezu sämtliche Erwerbstätige“ einzahlen. Selbstständige sind schon seit den 1950er Jahren drin, Extra-Systeme für Politiker wurden 1997 gestrichen und Beamtinnen und Beamte werden seit 2004 schrittweise mit Übergangsregelungen einbezogen.

Den Unsinn der Riesterrente und der Rente ab 67 hat man in Österreich nicht gemacht. Es gilt weiterhin die Rente ab 65 Jahre. Das Rentenniveau beträgt in Deutschland derzeit 48,2 Prozent, in Österreich sind es rund 80 Prozent. Das bedeutet beim Durchschnittslohn 800 Euro mehr Rente in Wien als in Würzburg. Eine Grundrente, die die Koalition in Berlin eineinhalb Jahre diskutiert und klein gerupft hat, gibt es in Österreich schon lange, nur deutlich besser. Sie beträgt nicht 880 Euro, sondern 1114 Euro, die – wie jede Rente in Österreich – vierzehn Mal im Jahr ausgezahlt wird. Arbeitgeber zahlen in Österreich übrigens höhere Beiträge als Arbeitnehmer.

Was in Österreich möglich ist, muss auch hierzulande möglich sein. Es ist eine Blamage für das wirtschaftlich stärkste Land Europas, wenn die Renten 800 Euro niedriger sind als in Österreich. Das sollten sich unsere Bürgerinnen und Bürger nicht länger bieten lassen.