Nicht das Mindeste

Um respektlose 15 Cent steigt der Mindestlohn zum 1. Januar 2021 – auf 9,50 Euro die Stunde. Er bleibt damit deutlich unter dem Niveau, das schon heute in Frankreich, den Niederlanden oder Luxemburg gilt.

Das Mindeste, was ein Lohn leisten muss, ist, dass Menschen von ihm leben können. Zehn Milliarden Euro im Jahr kostet es alle Steuerzahler, weil Menschen genau dies nicht können und „aufstocken“ müssen.

Applaudiert und zugejubelt wurde vor kurzem noch vielen Beschäftigten in den systemrelevanten Berufen – im Einzelhandel, in der Pflege. Nach Feierabend müssen viele von ihnen zum Amt, weil der Lohn nicht reicht. Auf mindestens 12 Euro müsste der Mindestlohn steigen, damit Menschen von ihm leben können und im Alter eine Rente erwarten können, die wenigstens oberhalb der Grundsicherung liegt.

Aber statt auf mindestens 12 Euro, steigt der Mindestlohn auf 10,45 Euro. Allerdings erst in zwei Jahren, zum 1. Juli 2022.

Das zeigt: Die Mindestlohnkommission ist in ihrer jetzigen Form nicht haltbar. Sie ist unfähig, einen Mindestlohn zu ermöglichen, von dem Menschen, die sich jeden Tag abrackern, anständig leben können.