Niemand darf sich fürchten müssen                

 

Zehn Menschen wurden am 19. Februar in Hanau ermordet. Kurz danach wurde über „Fremdenfeindlichkeit“ berichtet.  Aber: Ferhat, Mercedes, Sedat, Gökhan, Hamza, Kaloyan, Vili Viorel, Said05 und Fatih waren in Deutschland nicht fremd. Sie waren und sie bleiben Teil von Deutschland. Achten wir auf unsere Sprache! Damit beginnt es. Hören wir auf mit Begriffen wie „Fremdenfeindlichkeit“. Sie grenzen aus und verharmlosen die Tat!

Über 200 Menschen wurden seit der Wiedervereinigung von Rechtsterroristen in Deutschland ermordet. Die Blutspur des Rechtsterrorismus zieht sich seit Jahrzehnten durch Deutschland. Das ist widerlich. Viel zu lange wurde das Problem des rechten Terrors heruntergespielt.

Über 200 Einzelfälle? Hören wir auf damit: Das ist gefährlicher Unsinn. Jeden Tag werden in Deutschland Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Haarfarbe, ihrer Religion, ihres Namens bepöbelt und angegriffen, im Job diskriminiert oder gar nicht erst eingestellt. Moscheen werden mit Hakenkreuzen beschmiert und Synagogen rund um die Uhr bewacht. Was für ein trauriger Zustand.

Die Morde des NSU hätten jedem die rechtsextremistische Gefahr endgültig vor Augen führen müssen. Rechter Terror und rassistische Gewalt hätten Priorität Nummer eins der Sicherheitsbehörden werden müssen. Aber wer Zitate des ehemaligen Präsidenten des Verfassungsschutzes, Herrn Maaßen,  liest, der muss sich fragen, wie jemand, der Sympathien für rechte Parolen hegt, Rechtsextremismus entschlossen bekämpfen konnte. Dass dieser Mann jahrelang den Verfassungsschutz leiten durfte, war ein schwerer Fehler der Innenminister der Union. Wenn Menschen sich in Deutschland fürchten, dann ist es die Pflicht der Sicherheitsbehörden, sie zu schützen. Aber es ist auch ein Grund, sich zu schämen.

06Am Wochenende wurde Dietmar Hopp, Mäzen der TSG Hoffenheim, wieder einmal abscheulich verunglimpft. Es war ein starkes Zeichen, dass die Spieler und Verantwortlichen dies nicht tatenlos akzeptiert haben. Als der Spieler von Hertha BSC Berlin, Jordan Torunarigha, vor Kurzem im Stadion rassistisch beleidigt wurde, gab es kaum Empörung von Funktionären. Unser Fußball-Nationalspieler, Antonio Rüdiger, sagte jüngst: „Taten müssen folgen! Alles andere hilft nichts. Leute, die danebensitzen, müssen endlich aufstehen.“
Recht hat er! Es muss sich einiges grundsätzlich ändern. Bei den Behörden. In der Gesellschaft.